Mein erster „echter“ Sieg in einem internationalen Motorradrennen. Nach zwei Jahren ausbildungs- und berufsbedingter Pause - die zwei spaßige aber nicht ernsthaft vorbereitete Anläufe mit der Enduro auf den Erzberg (immerhin Top 100 ;)) beinhalteten – wurde es im Winter 1999 wieder ernst.
Das Fernsehen war schuld, oder das winterliche fachsimpeln mit Mike Gassler – so genau weiß das heute niemand mehr. Da ich zu der Zeit in meinem neuen „bürgerlichen Business“ – der Reha Technik – unzählige Überstunden machte, war ich an einer sportlichen Betätigung zum Ausgleich mehr als nur interessiert.

 

Da zu der Zeit die YAMAHA R6 „geboren“ wurde, und ich ohnehin immer schon wissen wollte ob ich mit einem „großen Viertakter“ auch umgehen kann, war die Entscheidung schnell gefallen. Mike und ich wollten wieder auf die Rennstrecke – also wurde das „Cup-Paket“ beim Vater des YAMAHA-Deutschland SSP-WM Werkspiloten Jörg Teuchert – Arnulf Teuchert – bestellt, und los ging es. Der Cup war damals vom GP-erfahrenen, sehr sympathischen Manager Thomas Kohler organisiert – seine Ansprache bei Auftakttraining wird mir vermutlich ein Leben lang in Erinnerung bleiben, seine Worte und die Erfahrungen in dem Jahr sollten mich nachhaltig prägen.

 

Bei der Premiere in Hockenheim gab es bei rund 50 Startern einen überraschend starken 8. Platz bei meinem ersten Viertakt-Rennen, nach einem zweiten Platz in Assen führte ich als Rookie die erfolgreichste Viertakt-Nachwuchsschmiede Europas an – als erster Österreicher der Cup-Geschichte. Zwei Rennen später konnte ich am Nürburgring mein erstes internationales Viertakt Motorradrennen gewinnen, ein tolles Erlebnis. Am Ende sollte ich die Meisterschaft punktegleich mit dem Gewinner Philipp Ludwig als Vizemeister beenden, hätte das Rennen im Rahmen des Summer-Festivals zur Wertung gezählt wäre ich sogar Meister geworden.  Ein mehr als achtbares Ergebnis – wie es der Zufall so will war das exakt selbe „Kunststück“ sechs Jahren zuvor meinem „Junior-Teamchef“ Jörg Teuchert gelungen, und der Franke hatte 2000 ebenso etwas zu feiern; er wurde erster deutscher Supersport-Weltmeister im Team von Yamaha Motor Germany. Für uns war beides ein Glücksfall – die Symbolik uns der Bericht im Reitwagen verhalf uns damals zu zwei Sponsoren, einer davon – SEBRING – sollte mich meine ganze Motorradrennsportkarriere hindurch begleiten.

 

 

Überhaupt muss man YAMAHA-Deutschland für das Projekt danken – ein genialer Cup, die Saison wird mir als eine der schönsten im Motorradrennsport in Erinnerung bleiben. Gleiches Material für alle, internationale Besetzung, geile aber fast immer faire Fights – das hat man im Motorsport auch schon mal anders erlebt. Meinem erfolgreichen Beispiel eines „Karrierestarts“ im deutschen R6 Cup sollten viele weitere Österreicher folgen – zwei waren dabei außerordentlich erfolgreich. Marko Nekvasil schaffte es in unserem Team 2012 ebenso wie ich den Vizemeister-Titel, Lukas Trautmann konnten wir im Rahmen seines Starts beim EM-Finale in Jerez davon überzeugen, ebenso einen Angriff auf den Titel zu starten. Er war dabei als erster Österreicher erfolgreich – mit einer unglaublichen Siegessserie (er konnte alle Rennen gewinnen, er übertraf damit sogar die Erfolgsstatistik des später mehrfachen Weltmeisters Kenan Sofolgu) gewann er den Cup überlegen, im selben Jahr konnte Marko Nevasil übrigens auch den STK-1000 Titel in der IDM-Superbike einfahren.

Für mich war der Cup eine großartige Erfahrung, während meiner ganzen aktiven Karriere blieb ich mit Thomas Kohler und dem Cup eng verbunden. In dieser Zeit wurde mir unter anderem auch die Ehre zuteil, als persönlicher Instruktor den späteren Weltmeisters Kenan Sofolgu bei seinen ersten Schritten im Cup begleitet zu haben, zu Ende meiner aktiven Karriere wurde mir sogar der „Ehren Cupie“ verliehen. Eine Auszeichnung, die mir unter anderem lebenslangen Gratis-Eintritt zur IDM gewähren sollte – mehr gefreut habe ich mich aber natürlich über die Wertschätzung von Benzinbruder Thomas Kohler.