Knobloch/Rausch - P3 auf der Powerstage, Gesamt P5 | Rosenberger/Schwarz nach Horror-Crash nahezu unverletzt

Als Kris Rosenberger und ich am Donnerstag nach etwa 10 Test-KM nach den drei Durchläufen des Shake-down auf den Plätzen sechs (ich) und acht (Kris Rosenberger) zurück kamen, waren wir alle durchaus zufrieden. Kris war mit dem FABIA nach seinem dritten Platz im Schneebergland zwar gut vertraut, auf Asphalt waren es aber die ersten SP-KM des Wahlsteirers, ich hatte hingegen mit dem FABIA bereits fünf Asphalt-Rallyes Erfahrung, die letzten SP-KM auf Asphalt lagen bei mir jedoch genau zwei Jahre zurück. Mit dem ŠKODA FABIA waren wir beide sehr zufrieden, dass sich die Pace über die kommenden beiden Tage ob der fehlenden Asphalt-KM noch verbessern würde, war anzunehmen.

Bei Kris kam es leider anders als erwartet – ein Horror-Crash auf SP1 beendete die Rally unsanft, ich konnte meine Ziele zwar erreichen – ganz zufrieden war ich am Ende aber dennoch nicht.

Die erste SP wurde unter trockenen Bedingungen ausgetragen, der Rückstand von Jürgen und mir war erwartungsgemäß folgend auf die fehlenden Testkilometer relativ groß – auf der SP Kogelhof wurde eine 7. Gesamtzeit mit 26,1 Sekunden Rückstand (1,8 Sek/KM) notiert. Eine Zeit von Rosenberger / Schwarz konnte leider nicht notiert werden, das Duo crashte bereits auf SP1 mit einem mehrfachen Überschlag nach einem rund 20 Meter weiten Flug sehr hart. Zum Glück blieb das Duo, abgesehen von einigen Schrammen und Prellungen, unverletzt - der FABIA muss jedoch komplett neu aufgebaut werden.

Wir wussten vor der SP2, dass Kris und Sigi ok waren - aber leider auch, dass der zweite FABIA von Speedlife schwer beschädigt war. Da ist es nicht einfach, voll konzentriert zu bleiben das notwendige Risiko zu gehen. Auf SP2 zuckte ich öfters als sonst, dennoch konnten wir uns entgegen SP1 leicht steigern und eine 6. Gesamtzeit notieren. Auf der Anreise zu Anger hat die Gesprächstherapie mit Jürgen offensichtlich geholfen, wir haben die Situation aufgearbeitet und beschlossen, uns wieder voll auf unseren Einsatz zu konzentrieren. Das gelang auf SP3 auch hervorragend – Anger „kurz“ ist mir schon immer gelegen, dass wir eine 3. Gesamtzeit notierten lag freilich auch daran, dass Hermann ein technisches Problem hatte. Nur 3,7 Sekunden hinter Simon Wagner (0,64 Sek/KM), unglaublich – nach nur drei SP´s konnten wir somit auf trockener Fahrbahn nach der langen Pause fast nahtlos an das Niveau von 2019 anschließen. Mit gemischten Gefühlen stellten wir auf P7 im ersten Service ab, dort parkte ja jetzt leider nur noch ein FABIA.

Auf der „Unglücks-SP 4 Kogelhof“ verkürzten Jürgen und ich den Rückstand gegenüber SP1 zwar um 5 Sekunden, der Rückstand war dennoch größer als erwartet – auf SP 5 steigerten wir uns wieder, eine 5. Gesamtzeit wurde notiert. In die SP 6 sind wir stark gestartet, in der Ausfahrt wurde der Anger-Rundkurs aufgrund eines Unfalls von Neubauer abgebrochen. Das diese Zeitenvergabe (es wurde zur Berechnung der Schnitt der drei letzten SP´s herangezogen – nicht jener der vergleichbaren „Anger-Sprint“, wie nach dem Abbruch anfangs angekündigt) Jürgen und mir letztlich sogar Platz vier kosten würde, war zu dem Zeitpunkt noch nicht absehbar. Am Ende ist das aber eben die Entscheidung des Rallyeleiters – Jürgen und ich konnten dennoch unsere Ziele erreichen, mit P5 die Startnummer halten, ich war erneut „erfolgreichster Steirer“ in Weiz und der FABIA stand zudem ohne Kratzer auf die Zielrampe.

Kris Rosenberger (bereits während der Rallye wurde das Video vom Crash über 70.000 mal angeklickt) war nach der Rallye naturgemäß etwas geknickt, die Enttäuschung des ehemaligen Rallye-Staatsmeisters und nach wie vor sehr erfolgreichen Rennsport-Allrounders war deutlich spürbar. Nach der Rallye gab der 52-jährige Grazer zu Protokoll:

„Das Resümee der Rallye-Weiz ist ein kurzes für uns. Nach erfreulichen Shake-Down sind wir mit einer guten Basisabstimmung in die SP1 gestartet, wo wir uns am Eingang einer Rechts-Kehre leider verbremst haben und einen Abhang hinter gesprungen sind. Somit war die Rallye sehr kurz, wir konnten leider weder das Potential des Autos noch unser eigenes aufzeigen. Wir hoffen auf eine nochmalige Chance dafür.“

Am Samstag startet das Feld bei Nässe, eine zusätzliche Herausforderung für Jürgend und mich nach der langen Pause. Diese meisterten wir aber sehr gut, unser Team konnte vier Top-5 Zeiten notieren – auf SP 9 sogar eine dritte Gesamtzeit, nur 0,39 Sekunden/KM hinter dem SP-Sieger und EM-Piloten Erik Cais (CZ). Samstagmittag lagen wir nach 10 Sonderprüfungen 13,3 Sekunden hinter Baumschlager/Heigl und 2,9 Sekunden vor Keferböck/Minor auf Gesamtrang vier.

Auf der SP12 unterlief mir ein kleiner Fehler, bei einer schnellen Bergab-Anbremszone wurde ich von dem relativ geringen Grip überrascht - da am Kurveneingang ein Brückengeländer stand, entschied ich mich aus Sicherheitsgründen für den dort vorhandenen Notausgang. Der kurze „Stopp“ kostete etwa 7 Sekunden, im Ziel fehlten nach 1 Stunde 39 Minuten und 8 Sekunden Gesamtfahrzeit gerad mal 2,9 Sekunden für Rang vier, 16,3 Sekunden zum Podium. Die Rallye gewinnen konnte letztlich Simon Wagner im ŠKODA FABIA, zweiter war der EM-Pilot Erik Cais im Ford (CZ), dritter Raimund Baumschlager bei der Elektro-Premiere des ŠKODA Kreisel RE-X1 – Gesamtrang vier belegte das Duo Keferböck/Minor.

 

Trotz dem Unfall von Rosenberger/Schwarz bin ich happy, aber nicht zufrieden. Das mit Kris war natürlich ein Drama – sehr schade für alle Beteiligten, das wird wieder mächtig viel Arbeit für das Team. Jürgen und ich hatten nach der dritten Zeit auf der Powerstage hingegen jeden Grund, happy zu sein. Das waren wir auch - wir sind ein paar echt gute Zeiten gefahren, nicht einfach bei einer so schwierigen Rallye unter den Umständen. Samstagmittag hab ich mit dem Team gesprochen – der Fahrplan war klar, die Zielankunft war wichtiger als ein mögliches Podium. Auch wenn das Podium zwischendurch in Reichweite schien – dafür bin ich zu schwach in die Rallye gestartet und war nicht konstant genug. Bei dem Verbremser auf SP12 hätte ich den Eingang vermutlich noch geschafft, ich wollte es aber nicht riskieren. Die Powerstage bin ich dann aber dennoch knackig gefahren, um die Rallye positiv abzuschließen. Ganz zufrieden war ich nicht – an meiner Konstanz muss ich arbeiten, Jürgen und das Team haben aber einen perfekten Job gemacht. Jetzt steht für das Team der Neuaufbau des Speedlife-FABIA und der nächste Einsatz von Lukas am Wochenende in Slowenien am Programm.