Dunner/Minor bauen in Italien die Führung im Mitropa Rally Cup aus

Die „Rally del Friuli“ wird im Großraum Udine ausgetragen – viele Prüfungen sind legendär, zum ersten Mal wurden einige der Straßen bereits im Rahmen der „Alpi Orientali“ im Jahr 1965 befahren. Für den erst 19-jährigen Lukas Dunner war die Rallye natürlich – wie jede Rallye in seiner ersten Rallye-Saison – Neuland. Diese Rallye war aber auch für Ilka Minor neu, bei über 300 Rallyestarts haben neue Rallyes für Ilka, im Gegenteil zu Lukas, natürlich eher Seltenheitswert.

Schon der Shake-Down am Freitag gab einen Vorgeschmack auf die Rallye – hier dominieren extrem enge Straßen, schnelle Passagen gehen nahtlos in Spitzkehren mit hohen Randsteinen über.

Ein guter Schrieb ist dementsprechend nicht nur für ein gutes Ergebnis erforderlich, viel mehr ist er hier die Grundlage für eine Zielankunft - rund 30 Prozent Ausfallsquote sind ein Beleg dafür. Lukas ist nach einem guten Ergebnis im Shake-Down mit dem nötigen Respekt aber auch voller Motivation in die Rallye gestartet, zum ersten Mal traf der Wiener hier auf einen der aktuell weltweit schnellsten Rally2-Piloten. Der amtierende italienische Staatsmeister Andrea Crugnola ist aktuell in Höchstform, beim letzten Lauf zur Rallye-Europameisterschaft in Rom hatte Andrea nach einem Plattfuß nur knapp den Sieg verpasst, dort konnte er unter anderem gleich zwei Top-Piloten mit Podiumserfahrung in der WRC – Craig Breen und Andreas Mikkelsen – deutlich hinter sich lassen. Bei der Rally del Friuli sind 20 Piloten mit aktuellen Rally2-Fahrzeugen an den Start gegangen, darunter die beiden neuen Rally2 Werks-Hyundai, die erst vergangenes Wochenende beim WRC-Lauf in Belgien ihre Premiere gefeiert haben, gesamt haben sich über 100 Teams der Herausforderung gestellt.

Mit der rund 21 SP-KM langen Sonderprüfung „Mersino“ starteten die Teams gleich zu Beginn in die längste Sonderprüfung der Rallye, die legendäre Prüfung mit unzähligen Kurven und Rhythmuswechseln verlangte sowohl den Piloten als auch den Co-Piloten gleich zu Beginn sehr viel ab. Bei einem Abzweig verlor Dunner nach einem kleinen Fehler etwas Zeit, die Pace auf dem außergewöhnlich schwierigen Streckenlayout war in Hinblick auf die Konkurrenz dennoch beachtlich. Im zweiten Durchgang konnte der Wiener den Rückstand auf die Spitze jeweils etwas verkürzen, auf der vorletzten Sonderprüfung „Trivio 2“ konnte Lukas mit einer 12 Gesamtzeit seine persönlich bestes Ergebnis einfahren. Im Ziel lag der Youngster auf Rang 13 in der Gesamtwertung, im MITROPA CUP (1 Minute 33 Sekunden Vorsprung auf das deutsche Duo Kössler/Kalinke im technisch unterlegenen R4-SUBARU) konnte unser Team Speedlife-Knobi.at erneut einen ungefährdeten Sieg einfahren, in der MITROPA-Wertung konnte unser Team diesmal souverän alle SP-Bestzeiten sichern.

Lukas Dunner: „Die Rallye war der Wahnsinn. Schon das Erstellen des Schriebs war sehr schwierig und anstrengend, diese extrem engen Straßen mit den vielen schnellen, unübersichtlichen Passagen und den direkt darauf folgenden, engen Kehren – das ist mit nichts von dem vergleichbar, was ich bislang gefahren bin. Der Grip ist hier sehr hoch und gut einschätzbar, das haben wir schon im Shakedown gesehen. Die Konfidenz war von Beginn an da, obwohl ich mir das beim Recce noch nicht so ganz vorstellen konnte – jeder einzelne SP-Kilometer auf den schwierigen Prüfungen hat Spaß gemacht. Das Starterfeld war unglaublich, auch der ŠKODA FABIA lief wieder perfekt – ein großes Dankeschön an das Team, obwohl Speedlife-Motorsport das Wochenende in Italien und Deutschland zeitgleich am Start war, hat alles wie gewohnt perfekt funktioniert. Ich freue mich schon auf die kommenden Rallyes, wir gehen in die richtige Richtung – wir können uns jedes Mal in verschiedenen Bereichen verbessern. Ich konnte den FABIA auch hier wieder ohne Kratzer ins Ziel bringen und habe viel gelernt, so macht das Spaß.“

Die Vorbereitung auf die Rallye war für mich diesmal anspruchsvoller, zwei Rally2-Einsätze zeitgleich in zwei verschiedenen Ländern zu fahren – das war für uns Premiere. Robert und Fredy von Speedlife-Motorsport haben den in Regensburg perfekt vorbereiteten FABIA wie gewohnt betreut, strukturell und personell haben wir uns für den Einsatz in Italien jedoch durch unseren Partner Rexteam verstärkt. Aus technischer und organisatorischer Sicht lief die Rallye wieder sehr gut über die Bühne, wir konnten das Wochenende die 15. Zielankunft mit unserem Rally2-FABIA feiern. Unser ŠKODA sah seit seiner ersten Rallye im Jänner 2019 bislang überhaupt nur zwei Mal nicht die Zielflagge, beide Male crashten dabei die Piloten den FABIA. Auch aus sportlicher Sicht waren wir zufrieden, Lukas konnte sich gegenüber der am ehesten vergleichbaren Rally Casentino im Juli sowohl in Sachen Zeitrückstand als auch im Gesamtergebnis verbessern – und das, obwohl die Konkurrenz, allen voran der amtierende italienische Staatsmeister Andrea Crugnola, wesentlich stärker war als zuletzt bei der Rally Casentino.

 

Ergebnis Rallye: https://www.ewrc-results.com/final/68762-rally-del-friuli-venezia-giulia-2021

Zwischenstand MITROPA-CUP: https://robert-stadler.de/tickets/pdf-mospo-results.php?evt=9&lst=5