In St. Veit (Kärnten) konnte ich im Jahr 2014 meine ersten SP-Kilometer in einem Rallyefahrzeug zurück legen, ein Jahr drauf feierte ich ebenso hier meinen ersten Rallye-Gesamtsieg – bei meinem ersten vierten Rallye-Start. Im Jahr 2015 hatte die Rallye freilich keinen ORM-Status und das Starterfeld war dementsprechend bei weitem nicht so prominent besetzt – dennoch war es ein Sieg im Rahmen der ARC und einem mit über 50 Teilnehmer starken Starterfeld. Ein Gesamtsieg nach so wenigen Rallyestarts, das war zuvor noch keinem der noch aktiven österreichischen Rallyepiloten gelungen. Beim letzten Start in St. Veit im Jahr 2018 belegte ich gemeinsam mit Jürgen den 3. Gesamtrang – damals noch mit einem seriennahen M1-Rallyefahrzeug, genau zu der Zeit wurden auch die Pläne zu einem Wechsel in die Top-Kategorie Rally2 und zu ŠKODA geschmiedet. In den 4. ORM-Lauf 2022 startete unser Team Speedlife-Knobi.at gut vorbereitet, Donnerstagabend konnte bei wechselnden Bedingungen ein etwa 2-stündiger Test erfolgreich absolviert werden.

In die Zuseher-Prüfung auf der Rennbahn startete ich noch eher verhalten und als einziger Pirelli-Pilot mit Slicks, ab der SP3 positionierten sich Jürgen und ich  jedoch klar auf Rang drei, die zweite Sonderprüfung musste nach Jürgen und mir in Folge eines Unfalls des deutschen BRR-Piloten Albert von Thurn und Taxis vorzeitig abgebrochen werden.

Als wir nach dem zweiten Durchgang im Bergwerksgraben schon 35 Sekunden auf unseren nächsten Verfolger Gerald Riegler hatten, wusste ich, das wird für uns ein entspannter Tag. Besonders, da ich beim ersten Durchgang der SP Waitschach-Urtl sehr vorsichtig war – die Prüfung bin ich noch nie gefahren, aus meiner Sicht ist das einer der schwierigsten wenn nicht überhaupt die schwierigste SP im ganzen ORM-Kalender – bergab, ständig wechselnder Belag und extrem schnell. Im Bergwerksgraben war ich mit meiner Pace zufrieden, da lagen wir 9/10tel am Kilometer hinter der Spitze. Nachdem ich beim zweiten Durchgang Waitschach-Urtl einmal über eine extrem schottrige Stelle weit ging nahm ich für die folgenden Prüfungen etwas Tempo raus, das Podium war schließlich das erklärte Ziel.

 Auf der Powerstage zogen wir die Pace noch mal an – einerseits um konzentriert zu bleiben um keine Fehler zu machen, andererseits ist die Prüfung genial und macht knackig gefahren am meisten Spaß. Auf Simon haben wir dennoch etwa 1 Sekunde am Kilometer verloren, andererseits konnten wir auf unseren nächsten Verfolger – Martin Rossgatterer mit Co Anna-Maria Seidl – auch 1 Sekunde am Kilometer herausfahren, so gesehen war das schon in Ordnung. Da Hermann schon eine Prüfung davor in einer rechts 5 spektakulär von der Piste gesprungen war, nahm ich in der Showprüfung zum Schluss kein Risiko mehr, sondern mit Rang 2 das beste ORM-Ergebnis von Jürgen und mir sicher mit nach Hause. Benjamin möchte ich auch nach seiner Verletzung im Bergwerksgraben auf diesem Weg eine möglichst schnelle Genesung wünschen – bei der letzten Rallye hat er uns noch großartige Bilder geliefert, diesmal hat er sich leider durch unglückliche Umstände bei der Ausübung seiner Leidenschaft Rallyefotografie verletzt.

Neben dem Fotografen aus Niederösterreich hatte sich auch ein steirischer Pilot verletzt, beide sind nach Knochenbrücken mittlerweile jedoch bereits am Weg der Besserung. Die Veranstaltung hat sportlich spannende Kämpfe geboten, die zahlreichen Zuseher freuten sich über das durch Mitfahrgelegenheiten mit drei ehemaligen Staatsmeistern attraktiv gestaltete Rahmenprogramm, unser Team Speedlife-Knobi.at über ein sehr erfreuliches Zwischenergebnis der laufenden Rallyesaison 2022. Auch für ŠKODA war es ein erfolgreiches Wochenende – es gab ein Dreifach-Podium zu feiern, in der ORM-Gesamtwertung liegen mit Wagner und mir aktuell ebenso zwei FABIA in Front. Eine Halbzeitbilanz der laufenden Saison unseres Teams Speedlife-Knobi.at und eine Vorschau auf meine Heimrallye von 14. – 16. Juli 2022 folgt nächste Woche. 

Endergebnis 4. ORM-Lauf St. Veit: https://www.ewrc-results.com/final/74208-hirter-rallye-st-veit-2022/